Niko 2012

Niko, ein Hund der nicht hier geboren wurde, er kam erst später zu mir, eigentlich sollte er damals nicht hier bleiben,

nur eine kurze Zeit, bis sich jemand findet der ihn haben wollte.

Aus dieser kurzen Zeit sind inzwischen so viele Jahre geworden, er stellte mich so oft auf die Probe und

zweifelte mich an, bis ich anfing mit ihm zu arbeiten, eigentlich nur um ihn führiger zu machen, aber daraus erwuchs ein so starkes

Band und wir beide hatten so viele "Diskussionen" das irgendwie es nie die Zeit war ihn wieder hergeben zu

können.

Er wollte sich nicht "fügen" er wollte keine Menschen und auch nicht wirklich andere Hunde.

Er ist wohl.. wie sagt man heute... Ein schwieriger Hund ...

Und irgendwann wurde aus dem schwierigen Hund ...... Mein Hund

und jetzt ist er

Mein alter Hund

Niko.... so viele Jahre mit ihm, soviel Erlebnisse, soviel Erinnerung an seine "Untaten" soviel Emotionen

wenn ich ihn heute begleite.

Wenn ich ihm helfen will ins Auto zu springen, nimmt er diese Hilfe auch heute noch immer nicht an :-)

So viel Kraft, so viel Stärke die beschwerlichen Wehwehchen des uns alle irgendwann treffenden Alters zu bewältigen.

Ich glaube, man muss ein Hund sein um mit soviel Würde und Gleichmut "Alter" zu ertragen.

Soviel hat er in seinem Leben angerichtet, immer von Egoismus und Wut begleitet, so manches mal hat er meine

Toleranz und vor allem Herberts Toleranz mehr als überbeansprucht und doch immer wieder wird er geliebt.

Niko ein so schwieriger Hund, ein Hund der keine Menschen mochte, ein Hund der keine anderen Hunde mochte,

Ein Hund der auch vor trächtigen Hündinnen nicht haltmachte.

Ein Hund .. ein ganz langes Leben.. Herbert, sein größter Rivale ... :-) den es auch noch zu bekämpfen galt...

Zumindest war das Nikos Meinung und davon ging er nicht ab, wie oft gab es Streit, wie oft stellte Niko eine Zerreißprobe dar.?

Und dann

ein Hund, der vor einem Marienkäfer auf seiner Pfote entsetzt aufspringend zurückwich, nur um dann wütend einen

lachenden Herbert mal herzhaft irgendwo hin zu beißen...

Auslachen das ging für diesen großen und stolzen Hund gar nicht!

Ein Hund der sich für mich in Stücke reißen lassen würde, ein Hund für den das Leben im Wachdienst das schönste

auf der ganzen Welt war. Das war es worin er aufging, wo er mit hochaufgerichteter Rute ganze Hallen allein durchsuchte,

mit Begeisterung selbst unter Tische schaute, ob da ja nicht irgendwo irgendeiner, der dort nichts zu suchen hatte, sich verbarg.

Niko.. soviel Lächeln in meinem Gesicht. wenn ich ihn heute anschaue, begleite und leite.

Er ist so friedlich geworden, anhänglich und voller Liebe, er wird jetzt so gerne gestreichelt, er geht mit einem

Lächeln immer noch mit spazieren, manchmal stolpert er, doch das macht ihm nichts.

Sein Auto und ich, das wichtigste für ihn auf der ganzen Welt, seinen Kopf legt er nun behutsam in meine Hände.

seine frühere Wut ist gewichen und macht einem würdevollen Stolz platz.

Auf diesen Fotos sieht man was Licht und Schatten machen, diese Fotos sind ohne Sonne die unteren verschönern Niko in den ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres.

Niko ist nicht blind, auch wenn seine Augen trüber werden, er sieht noch recht gut.

Er lacht wenn "sein" Auto endlich vom Hof fährt mit ihm als Passagier, ihn in seine Wiesen und Wälder bringt.

Dort genießt er seine Spaziergänge, möchte immer noch seinen Ball und inzwischen ist ihm die Begleitung

der Hündinnen ein Genuss den er sehr schätzt.

Er hört ein bisschen schlecht, ist sehr schwerfällig und nicht mehr sicher auf der Hinterhand

Aber.. er ist dabei, er geht mit, und er will das!

Ich möchte das er noch lange bei uns ist, ich möchte nicht nachdenken....

Wenn er abends auf seinen Decken liegt, schaue ich oft nach ihm, er darf es nur nicht merken, denn

sonst ""springt"" er auf und ""fragt"" ob er noch etwas tun soll. Dabei möchte ich ihn nur sehen, sein Atmen beobachten

und wissen das es ihm gut geht.

Pfützen auch für Niko immer noch ein Rumplantschen wert

Schaut... die Sonne und das Lachen eines sehr alten Hundes

 

Sein Kopf ist schmaler geworden, seine Bewegungen eher schwerfällig,

aber wenn er läuft dann kann man immer noch den Schwung früherer Jahre erahnen.

Noch immer passt er auf sein Haus, sein Auto, seine Leute, sehr gut auf. Manchmal hört er den Besuch nicht kommen

aber wenn er dann auf seinen "Kontrollgängen" vorbeikommt :-) dann muss er das "Versäumte" sofort nachholen.

Niko.... ein so eigensinniger Hund, ein Hund der sein ganzes Leben irgendwie gekämpft hat, nun endlich hat er

auf seine alten Tage noch so viele Freiheiten und soviel Würde sie auch zu nutzen...

Die Bilder sind so unglaublich und ein bisschen unwirklich, sie sind nicht bearbeitet

der Hintergrund ist so... entstanden?!

Ich möchte so gerne das mein alter "Stinkstiefel", der er nun schon lange nicht mehr ist

noch ein wenig Zeit hat, Zeit um sein Leben was nun endlich frei von Wut ist zu genießen.

Ich möchte noch lange das er seinen Kopf auf meinen Schoß legt und sagt..Komm Frauchen fahren wir mit dem Auto?

Die Sonne macht sein altes Gesicht wunderschön


Schon wieder ist die Zeit vergangen.

Mai 2012 Niko ist noch immer bei uns, aber seine Zeit läuft unerbittlich ab. Die Tage in denen er mit mir

spazieren gehen konnte, werden immer seltener.

Nun ist es Tagesformabhängig, alles fällt ihm schwerer, langsam wird es ein Abschied.

Noch immer ist er der stolze und nicht nachgebende Kämpfer, aber die Krankheit (DM) schreitet unaufhaltsam voran.

Ganz schlimm zu ertragen sind die Augenblicke in denen er unbedingt will, aber es nicht mehr kann.

Das tut weh

Aber.... dann gibt es auch die Zeit, so wie gestern ...da spielen wir miteinander, ein Ball oder ein simpler

Stock reichen aus. Da wird "Fußball" gespielt und Niko lacht. Der Stock wird erbeutet und auf alle Fälle

in Sicherheit gebracht. Der Garten wird immer noch bewacht und auch immer noch muss er seine Patrouillengänge

machen.

Das Größte ist es wenn der Grill angeschmissen wird, dann muss man den unbedingt bewachen und nicht aus den Augen lassen.

Dann muss man ihm "Wegezoll" geben, natürlich in Form einer Bratwurst oder einem Stück Fleisch und dann ist seine

Welt ganz in Ordnung.

Ich weiß das der Abschied nicht mehr in ferner Zukunft liegt, ich weiß nicht, ob er das auch weiß? Er ist noch so....DA..

Sein Geist funktioniert wie eh und je,

sein Wille ist ungebrochen.

Ich freue mich über jeden Tag, der uns mit Niko geschenkt wird.

Diese Spaziergänge sind leider sehr selten geworden, umso mehr genießen wir die Zeit die uns noch bleibt?

Er ist vollkommen schmerzfrei, immer noch an allem interessiert, aber die Beine .. die wollen nicht mehr.

Ich weiß nicht wie lange noch? Tage? Monate?

Es ist gut, das wir alle ... nicht wissen!!!

Schaut ihn euch an, stehend auf seinen Beinen und lachend dankbar für alle Zuwendung.

Der letzte Teil des Weges ist angebrochen, wir müssen ihn alle einmal gehen, aber es ist schwer ihn in Würde zu gehen.

Es fällt mir unendlich schwer diese Seite zu machen, die Bilder anzuschauen. Meine Pflicht ist bei ihm zu sein, ihn zu begleiten,

ihn zu führen, ihn zu pflegen, und ihm jeden Tag zu erzählen wie wichtig er ist.

Gestern haben wir ein paar Minuten "Fußball" gespielt.

Heute hat er gerade seinen ersten Kontrollgang durch den Garten beendet und sich sein Frühstück schmecken lassen.

Und Morgen????

Jeder Tag für ihn, ist jeder Tag für mich!!!

Vielleicht?? Hoffentlich ... mindestens den ganzen Sommer lang?!

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Freitag der 13.07.2012

wie treffend ist dieses Datum, wie unendlich gemein, das ich es niemals vergessen werde

Was soll ich sagen?

Ich habe es so lange schon gewusst

Mein unbeugsamer Kämpfer, mein alter Stinkstiefel, mein starrsinniger, unbelehrbarer Freund

nun hat er keine Grenzen mehr, nun kann er gehen und ich bin mir sicher, er kann überall sein.

Nun komm, setz dich zu mir auf den Boden. Komm in meine Welt und lass

Die Zeit langsamer laufen, wenn auch nur für 15 Minuten. Es gibt es kein Morgen für uns.

Das Leben ist so furchtbar kurz ...

Du warst bei mir bis zum Ende und auch nachdem ich gegangen war,

hast Du mich gehalten, und als meine Seele meinen Körper verließ,

blickte ich hinab ... und sah Dich weinen.

Ich würde Dir so sehr sagen wollen, das ich verstanden habe.

Du tatest dies für mich.

Ich versuchte Dir auf meine Art zu sagen, dass es Zeit für mich war, zu gehen,

und ich danke Dir für Dein Verständnis.

Niemand wird meinen Platz einnehmen, aber die ich hinter mir lasse

brauchen Deine Liebe und Zuneigung, so, wie ich sie hatte.

Du denkst immer noch an mich und da sind Momente, in denen Du versuchst,

Deine tränengefüllten Augen zu verbergen ... aber bitte, sei glücklich und

denke nicht an Trauer, denke an unsere gemeinsam verbrachte Zeit

Ich danke Dir dafür, dass Du mich geliebt hast, für mich gesorgt hast,

und dass Du den Mut hattest, mich mit Würde gehen zu lassen.

 

Jetzt, im nachhinein da war es schon am Donnerstag Abend komisch, er "nervte" rum, wie immer wenn es

Futter gab, er bekam Kortison, hatte viel Hunger und wollte immerzu fressen.

Immer nahm ich Rücksicht auf seine Erkrankung (DM) nicht soviel füttern, doch nicht am Donnerstag?

Am Donnerstag gab ich ihm zu fressen, große Töpfe und große Portionen ?

Nein.. ich habe nichts gemerkt und ..nein.. er war wirklich wie immer.

Es war aus dem Bauch heraus und heute bin ich so froh darüber. Froh das er noch einmal

richtig viel zu essen bekommen hat.

Ja.. es ist albern, aber trotzdem ist es für mich ungeheuer wichtig!

und.. ich konnte die Nacht über nicht schlafen?

Warum.. keine Ahnung

Freitag der 13ente

Morgens früh, alles normal, Niko quengelt rum, bekommt Frühstück und seine Tabletten, alles wie immer!

Erst mittags will er raus, auch wie immer, wenn das Wetter schlecht ist.

Auch da, alles normal. Natürlich habe ich mich in den letzten Wochen und sogar Monaten immer gefragt,

und mich auch verteidigt, ....er lief halt sehr schwer, kam aber immer dahin wo er hinwollte...

Wann ist der Zeitpunkt, merke ich es auch wirklich?

Allen sagte ich .. es war immer so das meine Hunde gesagt haben wenn es nicht mehr geht, und so wird es auch jetzt sein!

Aber.. war ich mir da so sicher?

Jedem, der irgendwann einmal davor steht, dem kann ich jetzt mit unerschütterlicher Sicherheit sagen...

Habt keine Angst, euer Freund sagt es euch!

Niko wollte ein wenig im Garten bleiben, auch das war völlig normal, er legt sich dann vor die Terrassentür,

damit ihm bloß keiner "wegläuft" und schläft ..

So auch am Freitag, kurz vor dem Nachmittag ging ich raus, gehe in den Garten und drehe mich um..

Kein Niko hinter mir???

Ich gehe zu ihm, er liegt und schaut mich mit völlig klarem Blick an.

Na sage ich, möchtest du noch ein Leckerchen und gebe ihm eine Pansenstange.. und dann fiel die Welt zusammen.

Niko nahm sie nicht!

Mit absolut klarem Blick beobachtete er mich und blieb liegen. Herbert kam als ich neben Niko saß.

Ich sagte nur bleib kurz bei ihm ich muss telefonieren.

Ich rief meinen TA an!

Wir haben ihn reingetragen, (er hätte sich niemals tragen lassen, aber da nahm er es einfach und

völlig selbstverständlich an)

aufstehen und laufen das wollte er nicht, selbst als ich ihm sagte, ...Autofahren??..

schaute er mich nur gleichmütig an.

Da war es klar was geschehen wird!

Wir saßen auf dem Boden, auf seiner Decke und Niko`s Kopf lag völlig entspannt auf meinem Schoß,

Sein Blick war völlig klar, und wir hatten Zeit, Zeit ohne Schmerzen, Zeit für uns.

Als der TA kam, hob Niko noch nicht einmal seinen Kopf, er hatte keine Angst, keinen Zorn, keine Aufregung.

Er hielt es nicht für nötig, darauf irgendwie zu reagieren.

Mit seinen Augen, unbelastet , schaute er mich unverwandt und verstehend an.

Diese absolute Klarheit in seinem Blick, nichts was dazwischenstand, nur grenzenlose Liebe und Vertrauen.

Meine Nähe, mein Dasein das war für ihn wichtig, sonst gar nichts

Es gab keinen Moment der Unruhe, keinen Moment des Zweifelns!

Ich halt Dich ganz fest - und ich ließ Dich auch gehn

Niko.... nun kannst du gehen wohin du willst, keine Zäune, keine Leine, keine Grenze mehr für dich

Lauf...... und wenn du kannst ........dann fliege

Auf Wiedersehen ...mein alter nimmermüder Wegbegleiter

Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Meeresstrand machte. Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf. Er rief: "Guten Morgen. was machst Du da?" Der Junge richtete sich auf und antwortete: "Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie." "Aber, junger Mann", erwiderte der alte Mann, "ist dir eigentlich klar, das hier Kilometer um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das macht doch keinen Sinn." Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen anderen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer. "Aber für diesen macht es Sinn!"